Samstag, März 24, 2007

Fremdfreuen


Großen Dank bin ich Bernd Stromberg schuldig. Wegen ihm hat der Begriff „fremdschämen“ neue Relevanz in der deutschen Sprache erhalten. Und das ist aktuell eines meiner Lieblingswörter. Gestern erlebte ich recht eindrücklich die Bedeutung des Wortes „fremdfreuen“.
Nach meinem letzten Seminar an der Uni watschelte ich zu Michi. Bei der wollten wir erstmal zu dritt frühstücken und dann durchstarten. Beim Tisch decken sagte Bene: „Ey, das war doch heute dein letztes Seminar! Das müssen wir feiern!“ Ralf: „Ich hab nix zum Anstossen dabei... Bin auch eher etwas.....“ Michi: „ Ich habe noch Sekt! Kleinen Moment...“ So gab es also ein fettes Sekt-Frühstück um 12:30 und zwei Menschen die sich weit mehr für mich freuten, als ich es zu dem Zeitpunkt konnte. Die Freude stellte sich recht zaghaft und erst nach und nach ein. Erstmal aus Dankbarkeit über so tolle Freunde. Und dann reifte irgendwie der Gedanke in mir, dass ich echt einen coolen Teilschritt erreicht habe. Es liegt natürlich noch einiges vor mir, aber der Melancholie über das entgleiten von etwas Bekanntem ist der kribbeligen Freude auf das Neue gewichen. Seit gestern Nachmittag ertappe ich mich bei Dingen die ich praktisch nicht von mir kenne. Ich träume mir meine Zukunft zusammen. Spinne phantastische (in beiden Bedeutungen) Ideen und schmunzele darüber, dass ich in manchen Situationen doch irrational sein kann. Mal gucken was wird, fühlt sich lustig an. Sowas mach ich sonst nicht. Die Hirnwindung „Visionär/Träumer“ ist bei mir wenig ausgereift (hypoplastisch). Aplastisch (nicht angelegt) ist sie anscheinend nicht.

Gestern hat noch was zur guten Stimmung beigetragen. Michi hat ihre Videokamera wiedergefunden! Sie wollte den gestrigen historischen Moment („kommt schließlich nicht alle Tage vor!“ O-Ton Michi) eigentlich nur per DigiCam festhalten. Und fand die Kamera. Dann haben wir uns halt beim Anstoßen und Unsinn machen gefilmt. Und beim Lernen, beim Schlafen während man Lernen wollte, Hasstiraden an unsere Dozenten verfassen und beim sich kringelig lachen über den Vorschlag „Kartoffelbrei als Beilage! Ist das jetzt Konsens?“.

Gute Nacht! Wir kommen voran.

P.s.: Hier noch die Fortsetzung von dem Ausschnitt oben: Teil 2 und 3

Mittwoch, März 21, 2007

Tiefe Verbeugung

... und stilvoller Abgang von der grossen Bühne des Theaters namens "Uniklinkum Hamburg-Eppendorf"

...na, noch nicht so ganz. Während im Hintergrund melancholische Musik läuft sinniere ich über die Tatsache, das ich morgen mein letztes offizielles Seminar am UKE als Student wahrnehme. Ich hab überlegt das ich mich rasiere, vor der Uni noch zum Friseur flitze und dann da morgen mit ordentlichen Schuhen und in nem Anzug auftauche.
Dann denk ich zurück an die letzten Tage. Ich war geringfügig verwirrt über die Tatsache, dass ich WIRKLICH so weit gekommen bin. Und auch darüber das ich demnächst mal gucken muss, was ich mit diesem Studium eigentlich anfangen will.
Als ich 2002 in Hamburg aufschlug war ich der Ansicht, ich schaff es nicht mal bis zum Physikum. Jetzt sitze ich hier nach einem langen Lerntag und blicke auf knappe 4,5 Jahre Studium zurück. Kinder, was ist die Zeit schnell vergangen! Wen hab ich alles kennen lernen dürfen! Wie wichtig mir Menschen geworden sind! Zusammen gelernt und gezittert vor Klausuren und Prüfungen. Nächte durchgefeiert, Leben geteilt. Grosses Tennis! Sehr schöne und manchmal sehr schmerzhafte Erinnerungen.
So, und was kommt jetzt? Klar, mein Praktisches Jahr (PJ) müsste schon lange geplant und festgeklopft sein. Ist es nicht. Meine Doktorarbeit ist in den letzten Monaten auch nicht voran gekommen. Sind also noch genug Baustellen zu beackern und Äcker zu bebauen.

Es ist ein komisches Gefühl ab morgen noch Student zu sein, aber doch keinen Stundenplan mehr zu haben. Andere Studenten nennen das "scheinfrei". Kann ja aus Spass noch zu ´n paar interessanten VL gehen. Und vielleicht endlich das PJ fest machen. Doktorarbeit in Angriff nehmen. Klingt nach nem Plan...

Und was will ich werden? Bin ich in letzer Zeit öfter gefragt worden... Internist? Anästhesist? Arbeitsmediziner? HNO-Arzt? Weiss der Geier! Ich bin mir da absolut nicht sicher. Mal gucken, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert.

Das Bild zeigt ein wenig von dem, was ich gerade fühle.
Ein Weg der beschritten werden will und muss. Es geht bergan. Das kostet Kraft. Dahinter wird es heller und weiter. Ich weiss nicht wo der Weg hinführt. Veränderung. Neuland?


Zum Glück hab ich noch das PJ als Puffer zwischen mir und der realen Arbeitswelt...

Montag, März 19, 2007

hypnagoger Grünkohl

Seit Mittwoch letzter Woche haben wir uns bei Michi eingegraben. Soziale Kontakte? Wer ist das? Irgendjemand hat behauptet Hamburg wäre ne Stadt mit 1,7 Millionen Einwohnern verteilt auf 477 qkm. ??? "Mein" Hamburg hat knappe 40 qm steht in der Wrangelstrasse und heisst Michis Wohnung. "Einwohner": 3
Habe heute Oele gesehen und kurz mit Susi telefoniert. Das hat mich schon fast überfordert. So von den Sozialkontakten her...
Apropos: ich habe Züge einer asthenischen und ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung, ab und an hypnagoge Halluzinationen und unter Stress eine binge-eating-disorder. Noch Fragen?! Ich habe auch keine Ahnung was das ist... ;-)
Zum Glück sind es ja nur noch wenige Tage. Wenn alles gut läuft bin ich am 27.3. so gegen 17:45 mit allem durch.

Hier noch ein Bild aus besseren Tagen: Oele, Jens und ich trafen uns vor einigen Wochen, um Omas Grünkohl zu essen und danach Skat zu spielen. Beides war vorzüglich und die (peinliche) Mitschrift des letzteren stelle ich hier mal rein. Aber seht selbst...

Dienstag, März 13, 2007

Bulimie


Vor einiger Zeit prägte ein Freund von mir einen Begriff der beschreibt auf welche Art und weise (viele? die meisten?) Medizinstudenten lernen. Er nannte es: Bulimie-Lernen. In möglichst kurzer Zeit möglichst viel Wissen in die Rübe schaufeln und am Tag der Klausur alles auf selbige "erbrechen". Im Grundstudium hatten wir keine andere Wahl als so zu lernen. Im Hauptstudium könnte man es schon anders machen, aber die meisten (inkl. mir) haben ihr Lernverhalten nie wirklich umgestellt...
Bin gerade wieder in der Schaufelphase. Ab morgen heisst es wieder: Lerncamp! Michi, Bene und ich rocken die Psychiatrie!... Klingt jetzt irgendwie positiver als es sich anfühlt. Ich verschwinde also in der Versenkung zwecks "Nahrungsaufnahme" damit ich am 26. März kräftig...

... kotzen kann! Mahlzeit!

Sonntag, März 11, 2007

Und ich...


...sitze im Transplantationszentrum und kann mich nur auf die Terasse setzen...*grmph* Wäre jetzt gern am Hafen, an der Alster oder im Niendorfer Gehege! Nie wieder ´nen Dienst übernehmen ohne vorher den Wetterbericht zu checken! ;-)

Noch mehr schicke webcams aus der Hansestadt gibt es hier.

Gruss aus dem wunderschönen, sonnigen Hamburg!

Gefühltes

Ich hatte in den letzten Wochen öfter mal das Gefühl, das ich hier etwas über meine Freunde schreiben möchte.
Einige fanden hier schon Erwähnung. Johann etwa, oder Oele. Ebenso einige meiner Geschwister. Aber es gibt da draussen weit mehr Menschen denen ich unheimlich viel zu verdanken habe und die sehr, sehr wertvoll für mich sind! Auch wenn sie hier nicht mit einem Sterbenswörtchen erwähnt werden oder wurden.

Meine Freunde stellen mir einen Toaster + Notration an Essen in die Küche und legen einen Zettel dazu: "Du hast auch Freunde wenn du knapp bei Kasse bist!"

Sie kommen vorbei und stellen mir ne LapTop-Tasche auf den Tisch und sagen mit einem Lächeln: "Ich konnt nicht ertragen, dass du das teure Ding in deiner Tasche so mit dir rumschleppst!"

Sie schicken mir Bücher, Artikel die mich interessieren könnten, aufmunternde Worte. Und das auf verschiedensten Wegen. Sie rufen mich an. Sie finden meistens die richtigen Worte. Sie sind gnadenlos ehrlich zu mir und gleichzeitig sehr behutsam. Sie sind verständnisvoll und (fast) immer erreichbar. "Warum hast du mich denn nicht angerufen und nur ne SMS geschickt?!?" "Es war 3:30... ich wollt dich nicht wecken." "Schwachsinn! Wenn s dir Kacke geht kannst DU mich immer anrufen. Egal wie spät es ist!"

Und während ich das hier schreibe merke ich, das mir diverse Situationen aus den letzten Jahren durch den Kopf gehen. Ich finde es schwierig sie schwarz auf weiss zu bannen. Ich habe nämlich das Gefühl das ich dass, was sie mir wirklich bedeute(te)n, nur schwer bis gar nicht kommnuniziert kriege. Jede einzelne drückt für sich meine Zuneigung zu meinen Freunden aus und ihre zu mir. Es war ein Wort zur richtigen Zeit, ein gemeinsames Lachen, gemeinsames Schweigen, ein wütendes Gesicht im richtigen Moment. Weinen an eurer Schulter. Eine Geste, manchmal nur eine Handbewegung oder nur ein Wort. Ich fühlte mich verstanden oder geliebt oder geschätzt. Oder alles drei im selben Augenblick und gleichzeitig noch viel mehr. Viel tiefer als ich es beschreiben könnte. Ich fühlte mich angenommen, nicht toleriert sondern mit allem aufgenommen was ich bin und was mich aus macht.

DANKE das es EUCH gibt! Ohne euch würd ich hier nicht durchkommen und mein Leben ist sehr reich durch jeden EINZELNEN von Euch. Ihr seid verdammt unterschiedlich. Und gerade das schätze ich sehr.

Dienstag, März 06, 2007

Körperliches


Mein linkes Sprunggelenk und ich hatten ´nen Deal vereinbart: Es hört auf weh zu tun und ich überdehne es nicht ein zweites Mal. Sprungi hat sich an seinen Teil der Abmachung gehalten, ich nicht... Autsch.
Vielleicht hätte ich noch nen Deal mit meinem HNO-Trakt machen sollen. Wobei der dann gelautet hätte: Du folgst nicht der Grippe-Welle und ich geh dafür früher schlafen (oder so...). Obwohl ich früher schlafen ging, meint HNOi hier jetzt rumschnupfen zu müssen.
Habe letzte Woche in meinem sehr, sehr guten Hausarztpraxispraktikum (boah eh, wat ´n langes Wort...) diverse Patienten mit grippalem Infekt gesehen und nicht mal die Andeutung einer Erkältung bei mir festgestellt. Diese Woche, in der kein Praktikum mehr ist, schnupf ich rum... Vielleicht ist mein Körper irritiert das so wenige Menschen um ihn herum krank sind und versucht nun kompensatorisch selber krank zu sei... Blöde Idee!

Anonyme Vitaminspenden werden dankend entgegengenommen. Ach ja: das Klopapier ist fast alle und neue Taschentücher brauchen wir auch... Scheint bei mir ´n Virus zu sein, der das Gehirn mit angreift... ;-)