Samstag, März 01, 2008

Männer

Was ist für dich typisch männlich? Und mit welchen Schwierigkeiten kämpfst du?
Nicht zu wissen, was rein gesellschaftlich die Definition von "Mann Sein" ist. Es ist ein ständiger Abnutzungskampf, ich hab das Gefühl, ich müsste auf ganz viele Dinge achten, damit ich gesellschaftlich tragbar bin. Ich habe mein "Mann Sein" immer über die Frau an meiner Seite definiert und mich nach ihr gerichtet. Je nachdem, ob sie eher Weicheier oder härtere Typen bevorzugte. Ich hab mich oft ertappt, viel zu weich zu sein und Rücksichtnahme oder Liebsein mit devotem Verhalten verwechselt.

(...)

Warum finden Männer das erst so spät heraus?
So eine kleine Geschlechter-Verwirrung in meiner Generation gibt es, weil man von seinen Eltern nur so wenige brauchbare Dinge mit auf den Weg bekommen hat. Die waren selber so durcheinander. Ich bin ´67 während des Feminismus geboren. Da war es sehr gefragt, so wenig männlich wie möglich zu sein. Mein Vater wiederum war durch und durch ein konservativer Mann. Und dann muss man aus dem veralteten Rollenverständnis des Vaters und den 70ern sich selbst etwas bauen - daran bin ich gescheitert. (...)

Ausschnitt eines Interviews mit Markus Kavka - aus uniscene hamburg November 2007 / Seiten 10-11

Ich steh ja nicht alleine davor...


Nach in Anspruchnahme der einschlägigen Literatur lichtete sich die Verwirrung etwas.
Und doch kann ich Markus in sehr weiten Teilen zustimmen. Auch wenn ich ´79 geboren bin war es in meiner Erziehung auch sehr wenig gefragt `männlich` zu sein.
Von einer Frau zu soetwas wie ´nem quasi-männlichen Menschen erzogen. Schon interessant das Herbert in dem Lied schreit: `Mama! Mama! Mama! Wann ist man ein Mann?` Paradox, oder?

Was ist Männlichkeit? Was bedeutet es "Mann" zu sein? Wie drückt sich das aus? Ist Man(n) irgendwann angekommen? Gibt es einen Startpunkt? Ist Man(n) ab irgendwann Mann und entwickelt sich dann in dieser Definition weiter? Oder ist das ZIEL der Entwicklung das "Mann Sein"?
Wann ist man ein Mann?

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Dabei fällt mir der Witz ein:
Er zu ihr: "Wärst du manchmal gerne ein Mann?"
Sie: "Nein. Und du?"

Naturgegebener Weise kann ich nichts zu der Problematik sagen, nur ergänzen, dass Frauen heute oft ebensolche Schwierigkeiten mit ihrer Rolle haben. Wer achtet z.B. schon Frauen, die ihr Leben auf eine Weise wie vor 50 Jahren leben (Heirat, Kinder, Haushalt)? Wird nicht akzeptiert. "Ist 'ne dumme Kuh" hab ich schon gehört. Single-Frauen sind noch schlimmer dran. "Haben keinen abgekriegt". Beruflich erfolgreiche Frauen? "Karrieregeil". Beruflich erfolgreiche Frauen mit Kindern? "Rabenmütter". Durchsetzungsfähige, leitungsbegabte Frauen? "Mannweiber".
Aber die Frage ist, ob man dabei stehenbleibt, sich über die Sicht anderer zu definieren.
Grundsätzlich würd ich sagen, ein Mann ist ein Mann, eine Frau ist eine Frau, weil sie jeweils so geboren wurden. Alles andere muss sich entwickeln, muss man sich auch erarbeiten; aber so, dass man sich selbst dabei wohl fühlt und nicht so, wie andere einen gerne hätten. Das zerreisst einen.

Sonntag, 2. März 2008 um 14:04:00 MEZ  
Blogger cee said...

wow, susi! super kommentar!

Mittwoch, 5. März 2008 um 09:58:00 MEZ  
Blogger susi_subkutan said...

@cee: Danke! Das gibt mir die Gelegenheit, dir mal zu sagen, dass ich deinen blog ab und zu lese und deine beiträge einfach wunderbar originell und witzig finde. Du bist sehr sprachbegabt! Für mich als Ex-Buchhändlerin und aktive Leseratte sehr schön!

Mittwoch, 5. März 2008 um 18:32:00 MEZ  

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